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„Schnapp ihn dir!“, brüllte Dante Chase zu.

Obwohl sein erster Impuls war, dem Fliehenden nachzusetzen und den Bastard in Fetzen zu reißen, noch bevor seine Füße mit dem Asphalt in Berührung kamen, hatte Dante erst ein größeres Problem hier im Club zu bewältigen. Er katapultierte sich auf den Rücken des rasenden Jungen im Blutrausch und riss ihn von seiner wimmernden menschlichen Beute weg. Dante warf ihn an die nächste Wand und duckte sich tief, um ihn sofort wieder anzuspringen.

„Raus hier, verschwinde“, befahl er der geschwächten jungen Frau, die ihm starr vor Schock zu Füßen lag. Das alles geschah zu schnell, um von ihrem menschlichen Gehirn verarbeitet werden zu können, zweifellos kam Dantes Stimme als ein geknurrter, körperloser Befehl bei ihren Ohren an. „Beweg dich schon, verdammt. Jetzt!“

Dante wartete nicht ab, um zu sehen, ob sie gehorchte.

Der Crimson-Junkie stand vom Boden auf, knurrend und zischend, die Finger zu Klauen verkrampft. Aus seinem offenen Mund quoll rosafarbener Schaum, von den Spitzen seiner riesigen Fänge hingen Speichelfäden. Seine Pupillen waren zu dünnen, senkrechten Schlitzen verengt, um sie herum loderte gelbes Feuer. Die Konzentration eines Vampirs im Zustand der Blutgier war unbeständig, so zuckte sein Kopf hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden, was ihm lieber war: eine offene menschliche Halsschlagader oder ein Stück des Störenfriedes, der sein Mahl unterbrochen hatte.

Der Vampir grunzte, dann warf er sich auf den Menschen, der ihm am nächsten stand.

Dante flog auf ihn zu wie ein Hurrikan.

Ineinander verkeilt polterten sie durch den Gang zur Hintertür des Clubs, brachen durch den Ausgang und rollten auf die Gasse hinter dem Club hinaus. Dort draußen war niemand -  keine Spur von Chase oder Tess’ Dealerfreund. Nur Dunkelheit und feuchter Asphalt und ein Müllcontainer, der nach wochenalten Abfällen stank.

Während der Crimson-Junkie im Chaos wilder Bewegung nach ihm schnappte und versuchte, ihn mit seinen Klauen zu packen, schickte Dante einen scharfen mentalen Befehl an die Hintertür des Clubs, die sich prompt mit einem lauten Knall schloss, klickend rastete ihr Schloss ein. So wurden die Neugierigen davon abgehalten, nach draußen und ihm in die Quere zu kommen.

Der junge Vampir kämpfte wie ein Verrückter. Er bäumte sich auf, trat, warf sich herum, zerstampfte alles, was ihm unter die Füße kam, er kämpfte, als wäre er mit reinem Adrenalin vollgepumpt. Dante fühlte, wie etwas Heißes schneidend in seinen Unterarm fuhr, und seine Wut wuchs, als er erkannte, dass der Junge seine Fänge in seinem Arm versenkt hatte.

Dante brüllte auf. Das bisschen Geduld, das er in dieser Situation noch gehabt hatte, verdampfte schlagartig. Er packte den Schädel seines Angreifers und schleuderte ihn mit aller Kraft von sich fort. Der junge Vampir krachte gegen den stählernen Müllcontainer und rutschte in einem wirren Haufen aus Armen und Beinen auf den Asphalt hinunter.

Dante ging zu ihm hinüber, bernsteingelbe Wut in den Augen. Er konnte spüren, wie als körperliche Reaktion auf den Kampf seine Fangzähne ausfuhren. „Aufstehen“, sagte er zu dem jüngeren Vampir. „Aufstehen, bevor ich dich an deinen Eiern hochhebe, du Arschloch.“

Der Junge knurrte leise, seine Muskeln wölbten sich, als er sich sammelte. Er stand auf und zog ein Messer aus der Gesäßtasche seiner Jeans. Die Waffe war jämmerlich, nur eine gedrungene Klinge mit einem Griff aus Hornimitat. Es sah aus, als hätte der Junge sie aus dem Werkzeugkasten seines Vaters mitgehen lassen.

„Was zum Henker denkst du, damit anfangen zu können?“, fragte Dante und zog kühl eine seiner Malebranche-Klingen aus ihrer Scheide. Der gebogene, polierte Stahl mit seiner schmalen Titanschneide glänzte hell wie geschmolzenes Silber, sogar im Dunkeln.

Der junge Vampir beäugte den handgeschmiedeten Dolch, dann knurrte er und machte einen ungeschickten Schritt zur Seite.

„Sei kein Idiot, Junge. Der Ständer, den du gerade hast, kommt nur vom Crimson. Lass das Messer fallen, dann fahren wir diese Sache ein paar Takte runter und besorgen dir die Hilfe, die du brauchst, um von deinem Trip runterzukommen.“

Selbst wenn der Junge Dante hörte, er hätte genauso gut in einer Fremdsprache mit ihm reden können. Nichts schien zu ihm durchzudringen. Seine glühenden gelben Augen blieben unverändert starr, schwer und keuchend zischte sein Atem zwischen gebleckten Zähnen hervor. Rosafarbener Speichel sammelte sich in seinen Mundwinkeln. Er sah tollwütig aus, als hätte er völlig den Verstand verloren.

Wieder stieß er ein Knurren aus und stach mit dem Messer nach Dante. Als sich die Klinge näherte, wehrte Dante sie mit seiner eigenen Waffe ab. Der titanbeschichtete Stahl traf und schnitt dem anderen Vampir tief in den Handrücken.

Der Junge aus dem Dunklen Hafen zischte auf vor Schmerz.

Aber das Geräusch dauerte länger an, es klang immer mehr wie ein langes, nasses Brutzeln.

„Ach du Scheiße“, murmelte Dante. Dieses Geräusch kannte er nach den vielen Jahren, die er schon Jagd auf Rogues machte, gut genug.

Der Crimson-Junkie war nicht zu retten. Die Blutgier, die in diesem jungen Vampir von der Droge ausgelöst worden war, war so stark, dass er schon zum Rogue mutiert war. Die Verwandlung war nicht mehr rückgängig zu machen. Das ätzende Brennen seines Fleisches, wo es mit dem Titan von Dantes Klinge in Kontakt gekommen war, war Beweis genug.

Das tödliche Metall wirkte schnell; schon zersetzte sich die Haut auf der Hand des Jungen, sie löste sich auf, schmolz von ihm ab. Rote Spuren liefen seinen Arm hinauf, das Zeichen, dass das Gift sich durch seinen Blutkreislauf brannte. Noch ein paar Minuten, und es würde nichts mehr von ihm übrig sein als eine blubbernde, siedende Masse von schmelzendem Fleisch und Knochen. Was für eine grausame Art zu sterben.

„Tut mir leid, Junge“, sagte Dante zu dem wildäugigen Rogue vor ihm.

In einem Anflug von Barmherzigkeit drehte er die Klinge in seiner Hand und zog sie ihm sauber über den Hals.

„Um Gottes willen -  nein!“ Chases Aufschrei wurde gefolgt vom harten Trommeln seiner Schritte auf dem Asphalt der Gasse.

„Nein! Was zum Teufel tun Sie da?“

Er blieb neben Dante stehen, gerade als der Körper des Rogue leblos auf dem Boden aufschlug, sein abgeschlagener Kopf ausrollte und in der Nähe zum Liegen kam. Der Zersetzungsprozess erfolgte schnell, war aber trotzdem ein grauenhafter Anblick. Chase zuckte zurück und sah voller Schrecken und Ekel zu.

„Das war ein …“ Der Agent hatte einen dicken Kloß in der Stimme, als würde er sich gleich übergeben. „Sie Hurensohn!

Das war ein Zivilist aus den Dunklen Häfen, den Sie da gerade umgebracht haben! Nur ein verdammter Junge …“

„Nein“, antwortete Dante ruhig, wischte seine Waffe ab und steckte sie zurück in ihre Scheide an seiner Hüfte. „Was ich gerade getötet habe, war ein Rogue. Nicht länger ein Zivilist oder ein unschuldiger Jugendlicher. Das Crimson hat ihn zum Mutieren gebracht, Chase. Sehen Sie doch selber.“

Von dem Rogue war auf der Straße nichts als ein verstreutes Häufchen Asche übrig geblieben. Die leichte Brise ergriff den feinen Staub und verwehte ihn über dem Asphalt.

Chase bückte sich, um das einfache Taschenmesser aus den Überresten seines Eigentümers aufzuheben.

„Wo ist der Dealer?“, fragte Dante und hoffte, dass er sich ihn als Nächstes vornehmen konnte.

Chase schüttelte den Kopf. „Er ist mir entwischt. Ich habe ihn nach einigen Blocks verloren. Ich dachte schon, ich hätte ihn, aber dann rannte er in ein Restaurant, und ich … ich habe ihn einfach verloren.“

„Vergessen Sie’s.“ Dante machte sich keine Sorgen, er wusste, dass er den Kerl finden würde. Dazu musste er einfach nur Tess beobachten, früher oder später würde ihr Freund bei ihr auftauchen. Und er musste zugeben, dass es ihm ein besonderes Vergnügen bereiten würde, diesen Mann persönlich auszulöschen.

Der Agent fluchte leise, als er sich das Messer in seinen Händen ansah. „Dieser Junge, den Sie getötet haben -  dieser Rogue“, verbesserte er sich, „war aus meiner Gemeinde. Verdammt, das war ein guter Junge aus einer guten Familie. Wie soll ich ihnen beibringen, was mit ihrem Sohn geschehen ist?“

Dante wusste nicht, was er sagen sollte. Sich für den Tod des Jungen entschuldigen konnte er nicht. Wie auch immer die offizielle Position der Dunklen Häfen dazu lautete, sie befanden sich im Kriegszustand. Sobald ein Vampir des Stammes zum Rogue mutiert war -  ob durch die Droge Crimson oder aufgrund der generellen Anfälligkeit seiner Spezies - , gab es für ihn kein Zurück, keine Hoffnung auf Heilung mehr. Keine zweite Chance. Wenn Harvard eine Weile mit dem Orden auf Streife gehen wollte, tat er gut daran, sich diese Tatsache endlich einzubläuen, und zwar so schnell wie möglich.

„Kommen Sie“, sagte Dante und klopfte dem bedrückten Agenten auf die Schulter. „Hier sind wir fertig. Sie werden sie nicht alle retten können.“

 

Erst als die Lichter von Boston in seinem Rückspiegel zu einem fernen Schein verblasst waren, nahm Ben Sullivan den Fuß vom Gaspedal. In Revere bog er von der Route 1 ab und fuhr seinen Wagen eine Industrieausfahrt am Fluss hinunter. Seine Hände auf dem Lenkrad zitterten, die Handflächen waren nass vom Schweiß. Sein Herz klopfte ihm in der Brust wie ein Presslufthammer. Er bekam kaum noch Luft.

Heilige Scheiße.

Was zur Hölle  war da nur eben in diesem Club passiert?

Eine Art Überdosis -  etwas anderes konnte es eigentlich nicht sein. Der Typ, der nach einer Dosis Crimson Krampfanfälle bekommen hatte, war ein regelmäßiger Kunde. Allein in den letzten paar Wochen hatte er mindestens ein halbes Dutzend Mal bei Ben gekauft, jedes Mal eine Dosis. Ben stellte das milde Aufputschmittel nun schon seit Monaten her und vertrieb es in der Club- und Raveszene -  schon den ganzen Sommer lang.

Seines Wissens war so etwas wie heute Abend bisher noch nie vorgekommen.

Eine gottverdammte Überdosis.

Ben fuhr den Kleinbus in den gekiesten Hof eines alten Lagerhauses, schaltete die Lichter aus und blieb bei laufendem Motor sitzen.

Jemand hatte ihn zu Fuß verfolgt, als er aus dem Club geflohen war -  einer der zwei großen Typen, die irgendwo im Club gewesen waren und ihn offensichtlich beim Dealen beobachtet hatten. Sie konnten Zivilbullen sein, vielleicht sogar staatliche Drogenfahnder. Aber der Dunkle mit der Sonnenbrille wie auch sein ebenso Furcht einflößender Begleiter, der auf Ben losgestürmt war wie ein Güterzug -  sie sahen beide aus, als ob sie lieber zuerst schossen und dann erst Fragen stellten.

Ben hatte nicht warten wollen, um das herauszufinden. Er war aus dem Club gerannt und hektisch und hakenschlagend durch die angrenzenden Straßen und Gassen geflüchtet. Schließlich hatte er seinen Verfolger so weit abgehängt, dass er in einem weiten Bogen zurückkommen, seinen Bus holen und sich davonmachen konnte.

Verwirrt wie er war, spulte er die Situation im Club wieder und wieder vor seinem inneren Auge ab. Alles war so schnell passiert. Da war der Junge, wie er sich eine extragroße Dosis Crimson in die Nase zog. Die ersten Anzeichen von Problemen

-  sein Körper fing unter dem Einfluss der Droge wild zu zucken an. Einen Moment später dann das schreckliche Aufbrüllen, wie von einem Tier. Und die Herumstehenden, wie sie panisch aufschrien.

Das schiere Chaos, das dann ausgebrochen war.

Die meisten dieser intensiven Minuten blitzten in Bens Erinnerung immer noch wie zuckende Lichtstrahlen auf, einige Bilder waren klar, andere im dunklen Nebel seiner Panik verschwommen. Aber es gab da eine Sache, bei der er sich ganz sicher war …

Verdammt noch mal, dem Jungen waren Fangzähne  gewachsen.

Nadelspitze Fangzähne, die er vorher schwerlich hätte verbergen können -  nicht dass der Junge etwas verbergen wollte, als er dieses Heulen ausstieß, von dem einem das Blut gerann, und sich dann eines der Mädchen neben ihm gegriffen hatte.

Als wollte er ihr mit den Zähnen die Kehle aufreißen.

Und seine Augen. Du lieber Himmel, sie hatten gelb geglüht, als ob sie in seinem Schädel brannten. Als gehörten sie irgendeiner außerirdischen Kreatur.

Ben wusste, was er da gesehen hatte. Aber es ergab keinen Sinn. Nicht in seiner Realität und nicht nach jeder Wissenschaft, die er kannte. Solche Dinge gehörten eindeutig ins Reich der Fiktion.

Ehrlich gesagt, nach allem, was er für logisch und wahr hielt, war das, was er da eben mit angesehen hatte, schlicht und einfach unmöglich.

Aber mit Logik hatte die Angst, die ihm im Nacken saß, oder die ernüchternde Gewissheit, dass seine harmlosen kleinen Ausflüge in die Pharmakologie plötzlich unwiderruflich entgleist waren, wenig zu tun. Eine Überdosis war schlimm genug. Noch schlimmer war, dass sie in der Öffentlichkeit passiert war, als er noch dabei war und identifiziert werden konnte. Aber die unglaubliche Wirkung, die das Crimson auf diesen Jungen gehabt hatte -  diese monströse Verwandlung - , war absolut jenseits von allem, was er als real und greifbar akzeptieren konnte.

Ben drehte den Zündschlüssel um und wartete stumpf, bis der Motor seines Kleinbusses rasselnd zum Stillstand kam. Er musste die Formel seiner Droge überarbeiten. Vielleicht war die aktuelle Lieferung verdorben. Vielleicht hatte er unbeabsichtigt etwas anders gemacht als bisher. Vielleicht hatte der Junge eine allergische Reaktion gehabt.

Klar. Eine allergische Reaktion, die zufällig einen sonst normal aussehenden Mittzwanziger in einen blutrünstigen Vampir verwandelte.

„Gott im Himmel“, flüsterte Ben, als er aus dem Kleinbus stieg, und fiel auf dem Kies in einen nervösen Laufschritt.

Er erreichte das alte Gebäude und fummelte nach dem Schlüssel für das große Vorhängeschloss an der Tür. Mit einem metallischen Klicken und quietschenden Türangeln öffnete sich die Tür, und er betrat sein privates Labor.

Von außen sah das Gebäude verfallen aus, aber wenn man erst einmal drin war und all den Verfall und die geisterhaft verlassenen Maschinen der ehemaligen Papiermühle hinter sich gelassen hatte, war das Labor hochmodern eingerichtet -  mit den Mitteln eines reichen anonymen Gönners, der Ben dafür bezahlte, seine pharmakologischen Aktivitäten exklusiv auf die Herstellung des roten Pulvers zu beschränken, das unter dem Namen Crimson im Umlauf war.

Bens Büro lag in einer geräumigen Zelle, die mit drei Meter hohen Stahlgittern gesichert war. Darin befand sich ein glänzender Tisch aus rostfreiem Edelstahl, bedeckt mit einer Ansammlung von Kolben, Brennern, Mörsern und Stößeln sowie einer teuren elektronischen Waage. An der einen Wand standen in zahlenschlossgesicherten Schränken Kanister, die diverse pharmazeutische Wirkstoffe enthielten -  Serotoninbeschleuniger, Muskelrelaxanzien und andere Zutaten, nichts davon schwer zu beschaffen für einen ehemaligen Chemiker mit Geschäftskontakten, die ihm noch diverse Gefallen schuldeten.

Er hatte nicht vorgehabt, Drogendealer zu werden. Bis ihn der Kosmetikkonzern entlassen hatte, für den er als Chemieingenieur und Entwickler und Manager von Forschungsprojekten gearbeitet hatte, hätte Ben nicht mal im Traum gedacht, dass er einmal auf der anderen Seite des Gesetzes stehen würde. Aber er hatte eben ständig gegen die grausamen Tierversuche protestiert, die er jahrelang in den Versuchslaboren des Unternehmens mit ansehen musste. Und dafür war er schließlich gefeuert worden. Also war Ben in den Untergrund gegangen und kämpfte dort für die gute Sache.

Angefangen hatte er mit Rettungsaktionen für ausgesetzte und vernachlässigte Tiere. Dann war er dazu übergegangen, sie zu stehlen, wenn sich die offiziellen, legalen Maßnahmen als nicht effizient genug erwiesen. Von da an war es nicht mehr weit zu anderen dubiosen Aktivitäten, und die Herstellung von Clubdrogen war ein relativ einfaches und risikoarmes Geschäft.

Was, dachte er, war schließlich kriminell daran, seine doch recht harmlosen Freizeitdrogen an erwachsene Menschen zu verkaufen, die sie unbedingt haben wollten?

Seine Rettungsaktionen brauchten finanzielle Unterstützung, und er hatte der Clubszene mit ihren Pillen fressenden Ravern etwas anzubieten, das seinen Preis wert war -  etwas, das sie sich sowieso irgendwo besorgen würden. Also warum nicht von ihm?

Leider sah Tess das ganz anders. Als sie herausfand, was er tat, hatte sie sofort Schluss mit ihm gemacht. Ben hatte ihr hoch und heilig geschworen, mit dem Dealen aufzuhören -  nur für sie

- , und das hatte er wirklich. So lange, bis sein aktueller Geldgeber letzten Sommer mit einem dicken Bündel Geldscheine bei ihm aufgetaucht war.

Damals hatte Ben das wachsende Interesse an Crimson gar nicht verstanden. Hätte man ihm aufgetragen, Produktion und Vertrieb von Ecstasy oder anderen starken Halluzinogenen zu steigern -  das hätte für ihn eher Sinn ergeben. Aber Crimson -  hergestellt nach Bens persönlichem Geheimrezept -  war immer eins seiner milderen Produkte gewesen. In seinen Testreihen, die er vor allem im Selbstversuch durchführte, hatte Ben herausgefunden, dass die Droge einen Trip verursachte, der nur wenig intensiver war als ein koffeinhaltiger Energydrink, in Kombination mit Appetitsteigerung und einem Absinken der Hemmschwelle.

Crimson wirkte rasch, aber die Wirkung verflog auch schnell wieder, meist schon innerhalb einer Stunde. Tatsächlich war ihm die Droge so harmlos vorgekommen, dass die großzügige Bezahlung für ihre Herstellung und ihren Vertrieb ihm kaum gerechtfertigt erschien.

Nach dem, was heute Nacht geschehen war, konnte er sich denken, dass die großzügigen Zahlungen nun schlagartig ausbleiben würden -  was ja auch verständlich war.

Er musste sich mit seinem Auftraggeber in Verbindung setzen und ihn von dem schrecklichen Vorfall, den er vorhin im Club mit angesehen hatte, in Kenntnis setzen. Sein Gönner musste darüber Bescheid wissen, dass es mit der Droge Probleme gab.

Crimson musste sofort aus dem Verkehr gezogen werden.

Das würde sein Boss mit Sicherheit genauso sehen.

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